Biotop Stegwiesbach

Der NABU Kusel-Altenglan pflegt in Dennweiler-Frohnbach seit 1993/94 ein ca. 6000 qm großes Wiesengelände. Ehemals als Naturgarten „Am Stegwieser Bach“ angelegt, entwickelte das strukturreiche Gelände sich zwischenzeitlich zu einem wertvollen Biotop für Amphibien und Libellen. Wichtige Gestaltungselemente sind unter anderem drei größere Teiche und zwei kleinere Tümpel für Gelbbauchunken.


Pflanzung alter Apfelsorten

Streuobstwiesen sind ein einzigartiger Lebensraum für Tiere, Pflanzen und alte Obstsorten. Weil diese wertvollen Biotope immer mehr aus unserer Landschaft verschwinden, haben wir 2023 entschieden, unseren Naturgarten am Stegwiesbach mit alten Apfelsorten weiter aufzuwerten.

Das Augenmerk lag darauf, alte westpfälzer Apfelsorten wieder heimisch zu machen und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Mit vielen fleißigen Helfern haben wir folgende Sorten gepflanzt:

Ahltaler

Robuster Winter, Most, und Kochapfel

Ernte Okt./Reife Nov.-Mai

Saftig, säuerlich, fest, klein, grün und karminrot gestreift

Lokalsorte im Kohlbachtal

 

Roter Bellefleur (Doppelname Sankt Wendeler)

Robuster, sehr alter Tafel- und Wirtschaftsapfel

Ernte Okt./Reife Nov.-Mai

Saftig, süß, gewürzt, mittelgroß, gelb und rot, sehr gesund, späte Blüte

 

Grasblümchen (Pfälzer Obstbaum 2006)

Schöner , schmackhafter Herbstapfel

Ernte Sept./ Reife Okt.-Jan., leuchtend dunkelrot gestreift

Knackig bis saftig, fruchtig, angenehm süß, kräftiger Wuchs

Lokalsorte der Sickinger Höhe

 

Herrgottsapfel (Pfälzer Obstbaum 2004)

Sehr alte westpfälzer Lokalsorte um Landstuhl

Ernte Ende Sept./Reife bis Anfank Dez.

Süß, leicht säuerlich, weich, mittelgroß, gelb und rot geflammt

Kräftig, gesunder Wuchs

 

Kobertsapfel

Sehr alter Tafel- und Kochapfel

Reife Okt.-Dez.

Fein, saftig, sehr süß, klein bis mittelgroß,

länglich, grünlich und kupfrig braun

Lokalsorte der Westpfalz

 

Quelle: Baumschule Ritthaler

Nun gilt es die Bäume durch den richtigen und fachgerechten Erziehungsschnitt zu fördern. Ziel ist es durch die Schnitt-und Pflegemaßnahmen den Bäumen ein tragfähiges Astgerüst zu geben. Die Bäume sollten nicht zu früh in das Ertragsstadium kommen.

Am 2. März des Folgejahres haben wir den ersten Erziehungsschnitt durchgeführt. Bevorzugt wird der pyramidale Kronenaufbau mit Mitteltrieb und 3 Leitästen. Dieser Kronenaufbau hat sich in der Praxis am besten bewährt.


Tümpel für Gelbbauchunken

Diese wurden im Gelände im Abflussbereich einer Wiesenquelle angelegt. Die Quelle fällt im Sommer trocken. Um dennoch eine sichere Entwicklung der Gelbbauchunken zu gewährleisten wurden die beiden Tümpel mit konventionellen Teichbaumaterialien als Folienteich angelegt. Zum Schutz der Teichfolie vor Beschädigung wurden die Tümpel mit Verbundsteinpflaster ausgelegt. Sie haben eine niedrige Wassertiefe von max. 30 cm, was im Sommer zu einer schnelleren Wassererwärmung führt während die Tümpel im Winter durchfrieren.

 

Unsere Beobachtungen zeigen, dass die Gelbbauchunken sich in den Tümpeln entwickeln können. Inzwischen wurden Tiere mehr als 100 m vom Entwicklungsort entfernt beobachtet.

Steinhaufen

Als Rückzugsgebiet und Unterschlupf wurde noch eine Steinschüttung mit Bruchsteinen aufgesetzt, die auch anderen Wärme liebenden Tierarten zugutekommt.

Steinschüttung
Steinschüttung

Zwei neue Teiche entstehen

Nachdem die offene Wasserfläche des zunächst angelegten Tümpels im Laufe der Jahre immer mehr verlandete wurden im Jahr 2007 in unmittelbarer Nähe zwei neue Teiche angelegt. Wie am ersten Teich konnte wieder die Tonschicht des Geländes zur Abdichtung genutzt werden. Auch diese Gewässer wurden soweit als möglich naturnah gestaltet bzw. ihrer natürlichen Entwicklung überlassen. Der Zufluss des Teiches 2 ist durch eine eigene Quelle gewährleistet.

Für den dritten Teich wurde in Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde Kusel eine andere Lösung gefunden: Dieses Gewässer dient nämlich als natürliche Retentionsmulde um das in einem nahe gelegenen Baugebiet anfallende unverschmutzte Oberflächenwasser abzuleiten. Entsprechend verfügt Teich 2 über einen ganzjährig nahezu konstanten Wasserstand, während die Wasserhöhe in Teich 3 je nach Niederschlagsverlauf variiert. Interessanterweise ist in Abhängigkeit von der unterschiedlichen Wasserführung eine differenzierte Besiedlung der beiden Kleingewässer erfolgt.


Die Anfänge

Die erste erste rund 150 qm große Wasserfläche wurde 1995 von Vereinsmitgliedern angelegt. Hierbei wurden die Aushubarbeiten auf die im Untergrund vorhandenen natürlichen Tonschichten abgestimmt. Letztlich konnte dadurch auf jegliche künstliche Abdichtung des Teiches verzichtet werden.

Der so entstandene Tümpel wird durch eine im Gelände vorhandene ganzjährig Wasser führende Hangschuttquelle gespeist. Der Abfluss bzw. Überlauf erfolgt über eine offene Mulde in den am Rand des Naturgartengeländes vorbei fließenden Stegbach.

Der erste Teich - Foto: NABU Kusel
Der erste Teich - Foto: NABU Kusel

Das in idyllischer Lage, unmittelbar vor der Kulisse der Preußischen Berge gelegene Gewässer wurde innerhalb weniger Monate von unterschiedlichsten Pflanzen- und Tierarten angenommen. Ausschlaggebend hierfür ist, neben dem sauberen klaren Wasser, vor allem die gute sonnige Lage und der Aspekt, dass völlig unterschiedliche Wasserzonen (Sumpf, Flachwasser, Mittelwasser und Tiefwasser) vorgehalten werden. Außerdem handelte es sich bei diesem Tümpel um eine der wenigen größeren Wasserflächen im der Umgebung. Die Mitglieder des NABU Kusel-Altenglan haben sich bei der Pflege des Teiches von Anfang an bewusst auf minimale Eingriffe begrenzt. Angestrebt war es den Teich seiner natürlichen Entwicklung zu überlassen, was dann im Laufe der Jahre, wie zu erwarten, zu gewissen Verlandungsprozessen geführt hat.